Artikel im Tagblatt: Flawilerin gibt misshandelten Hunden ein Zuhause

FLAWIL ⋅ Seit Jahren setzt sich Cornelia Boamah für benachteiligte Tiere ein. Sie kümmert sich um traumatisierte Hunde aus dem Ausland. Fehler im Verhalten sieht sie nicht beim Tier, sondern vielmehr beim Menschen.
 
Eingepfercht mit 1500 anderen Hunden im Tierheim, mit Säure übergossen oder auf der Strasse ausgesetzt: Was Hunde im Ausland erleben, bricht Cornelia Boamah das Herz. «Wie die Hunde behandelt werden, ist schlicht kriminell. Kein Lebewesen hat das verdient.» Seit jeher setzt sich die Flawilerin für benachteiligte Tiere ein. Ob Katze oder Hund, ob zugelaufen oder gefunden – sie päppelt die Tiere wieder auf. «Wir sind es ihnen schuldig», sagt Cornelia Boamah. Schliesslich seien es Menschen, welche die Tiere überhaupt erst in diese missliche Lage bringen würden.

Während in der Schweiz oft tatenlos zugeschaut und vieles verharmlost werde, würden Organisationen im Ausland sich gezielt einzelner Hunde annehmen. «Das hat mich motiviert, Pflegehunde bei mir aufzunehmen», sagt die Flawilerin. Alles begann mit dem ersten Hund aus Bulgarien vor knapp zehn Jahren. Über 20 Hunde sind es mittlerweile, die Cornelia Boamah umsorgt hat. «Sie wären sonst wahrscheinlich getötet worden oder man hätte sie verhungern lassen», sagt sie. Das grosse Problem sei, dass die Hunde in zahlreichen Ländern meist aus finanziellen Gründen nicht kastriert werden und sie sich deshalb stark vermehren. «Natürlich ist es auch keine Lösung, alle hier in die Schweiz zu holen.» Den Schicksalen könne man auch mit Spendengeldern entgegenwirken.

 

Froh um warme Decke, Nahrung und Zuneigung

Die Hunde, die Cornelia Boamah bei sich aufnimmt, haben alle etwas gemein: «Ihre Augen sind traurig.» Sie möchte ihnen die Lebensfreude wieder zurückgeben und sie an ein neues Frauchen oder ein neues Herrchen übergeben. Zuerst aber braucht es jede Menge Geduld und Einfühlungsvermögen. Die Hunde hätten das Vertrauen in die Menschen komplett verloren, seien verunsichert und gezeichnet von ihren schlimmen Erlebnissen. Wichtig sei, individuell auf sie einzugehen. «Jedes Tier geht mit einem Trauma anders um, genau wie der Mensch», sagt Cornelia Boamah. Mit dem Unterschied, dass eine erfahrene Person gerne als weise gelte, der Hund hingegen einfach als Problemtier bezeichnet werde. «Hunde aus dem Ausland sind nicht schwieriger als solche, die aus einer Zucht stammen», ist sie überzeugt. Bildlich gesprochen gehe es darum, den Rucksack der Hunde, mit all den negativen Erfahrungen zu leeren und ihn danach mit positiven zu füllen. Bedenke man, was sie in ihrem Leben alles mitmachen mussten, seien die Tiere pflegeleicht. «Zum Glück erkennen sie sofort, dass man es gut mit ihnen meint und ihnen helfen möchte. Sie sind froh, dass sie endlich auf einer warmen Decke liegen dürfen, Nahrung und Zuneigung erhalten.»

Das Verhalten des Hundes sieht Cornelia Boamah ohnehin durch den Menschen verursacht. «Heute ist die Erziehung eines Hundes fast eine Wissenschaft. Dabei sollten wir einfach wieder mehr Verständnis aufbringen und lernen, die Körpersprache des Hundes zu deuten und zu verstehen.» Dieses Wissen gibt die Flawilerin seit gut einem Jahr in ihrer Hundeschule «dogs and people» weiter. Vielfach sei es nämlich so, dass, wenn Halter falsch reagieren, der Hund verunsichert sei und er dadurch ein Fehlverhalten entwickle. Cornelia Boamah versteht sich dabei als Coach, der zwischen Mensch und Hund vermittelt. Neben Lernspaziergängen bietet sie Longier-, Privat- sowie Plauschgruppenstunden an.

 

Eine Hündin mit besonders schlimmem Schicksal

In der Obhut der Flawilerin bleiben die Pflegehunde in der Regel bis zu einem halben Jahr, ehe ein neues Zuhause für sie gefunden wird. Dass die Tiere auch tatsächlich einen liebevollen Halter und ein schönes Daheim erhalten, darauf legt Cornelia Boamah grössten Wert. Momentan lebt Hündin Alma, die von der Tierschutzorganisation «Hilf dem Tier» in Rumänien gerettet wurde, bei ihr. «Sie musste ein besonders schlimmes Schicksal erleiden und wurde sogar mit Säure übergossen. Die wunde Stelle an ihrem Rücken ist noch immer sichtbar», sagt sie und zeigt auf die Hündin, die ruhig, aber etwas scheu, zusammengerollt in einem Körbchen liegt. Cornelia Boamah ist sich sicher, dass bald auch Alma ein neues Zuhause haben wird, wo sie sich geborgen fühlt. Und natürlich könnten Jahre vergehen, bis sie ihr Trauma verarbeitet habe. «Wenn aber auch bei ihr das Leuchten in den Augen wieder zurückkehrt, dann bin auch ich glücklich.»

 

Hier ist der Link zu dem Artikel im Tagblatt

http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/wil/hunden-endlich-ein-zuhause-geben;art262,5162452

 

 

 

 

 

 

 

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